Kerstin Stöver, M. Sc.
Teilzeitheldin

Blogs haben gerne ausgefallene Namen. Das lockert auf. Meistens jedenfalls…

Teilzeit kann man nicht so richtig auflockern, klingt zumindest ein wenig trocken und ein wenig nach Hausfrauendasein und Teilzeit-Mutti. Aber das ist längst überholt!

Sie werden hier in regelmäßigen Beiträgen verfolgen können, was Teilzeit-Führung überhaupt ist, wozu es gut ist und warum es sich für Sie lohnt, ein Pilotprojekt in Ihrem Unternehmen zu starten.

Warum Teilzeithelden? In der heutigen Zeit ist es in meinen Augen heldenhaft Beruf, Familie und Privates unter einen Hut zu bekommen, wenn dies zugleich auch noch in Teilzeit passiert. Es gibt unzählige Familien, denen jeden Tag der Spagat zwischen Karriere und Familie gelingt, dies sollte zukünftig gefördert und vereinfacht werden.

Teilzeit-Führung ist ein vielversprechendes und äußerst zukunftsbedeutendes Konstrukt und sollte von den Unternehmen mittels Pilotprojekten und Testphasen eingeführt werden. Mitarbeiter sollten nicht aufgrund ihrer individuellen Arbeitsmodelle benachteiligt werden, wenn sie im gleichen Zug motivierte und vielversprechende Führungskräfte sein könnten, sondern sollten mit Interesse und Offenheit gefördert werden.

An dieser Stelle helfe ich Unternehmen, Wege und Lösungen zu finden, wie sie neue Arbeitsmodelle und moderne Führungskulturen gestalten.

Während meiner Arbeit und der Forschung zu diesem Thema äußerten Führungskräfte mir gegenüber, dass sie es nicht verstehen können, dass ein Absolvent, frisch von der Universität kommend, nach Teilzeit oder einer Vier-Tage-Woche fragt. Dabei bieten die Unternehmen 30 Urlaubstage, Gleitzeit-Konten und einen flotten Firmenwagen. Doch das ist nicht allein das, woran die Absolventen heutzutage interessiert sind, entgegnete ich. Für sie ist es ebenso von Bedeutung einen Beruf auszuüben, der ihnen Spaß bringt (Ja das gibt es noch!), genügend Zeit für private Vorhaben lässt und nicht in einer 50-Stunden-Woche endet.

Ich bin der Überzeugung, dass je zufriedener ein Mitarbeiter ist, desto bessere Leistungen erbringt dieser in seinem Beruf und desto mehr kann er auch andere Kollegen mitreißen, motivieren und von neuen Ideen überzeugen. Wenn erstmal der Frust an den Schreibtisch gerückt ist, wird es schwer ihn wieder loszuwerden, besser also vorsorgen und zufriedene Mitarbeiter führen, als Nachsorge betreiben zu müssen. Das ist nämlich um ein Vielfaches schwieriger und teurer.

Ferner ist in zahlreichen Interviews für meine Masterarbeit (Teilzeit-Führung – Umsetzbarkeit und Potenziale von alternativen Führungsmodellen) eine ähnliche Aussage getätigt worden. In Teilzeit beschäftigte Mitarbeiter haben fast einstimmig angegeben, dass sie sich über die Flexibilität des Arbeitgebers außerordentlich freuen und dies durch flexibles mitarbeiten honorieren und auch gerne in Ausnahmesituationen länger bleiben, an Urlaubstagen das Handy im Blick behalten und auch sonst gerne erreichbar sind, sodass der Tagesablauf im Büro durch die Abwesenheit nicht gestört wird. Genau diese Einstellung macht Teilzeit-Führung möglich!

In der heutigen Arbeitswelt ist es äußerst mutig, den Wunsch nach einer Teilzeitführungsstelle zu äußern, da es von Größe zeugt, sich fernab der standardisierten Berufswege zu orientieren und mit Kritikern umzugehen. Teilzeitführungskräfte gehören aktuell zu den Pionieren und werden in naher Zukunft unerlässlich für erfolgreiche Unternehmen sein.