Nichts ist beständiger als der Wandel

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Viele Arbeitgeber verbinden mit dem Begriff der Teilzeitarbeit häufig Arbeitnehmerinnen, die aus der Elternzeit zurückkehren und sich aufgrund von Familie und den neuen Lebensumständen gegen die Vollzeitarbeit entscheiden.

In der Literatur wird in diesem Zusammenhang der Begriff des Karriereknicks benutzt, was ursprünglich ein typisches Frauenproblem darstellt. Hierbei ist vielfach zu beobachten, dass Frauen nicht die Aufgaben zugeteilt bekommen, die ihnen vor ihrer Mutterschaft zustanden, sondern Tätigkeitsbereiche ohne Führungsverantwortung. Teilzeit-Führung ist in vielen Unternehmen bisher eine Ausnahme oder mit Vorurteilen besetzt. Es wird häufig angenommen, dass die klassische Vollzeit-Position die Voraussetzung für Führungsverantwortung, Beförderung und damit Macht im Unternehmen ist.

Dass eine Führungskraft innerhalb von 30 Stunden verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen und relevante Entscheidungen treffen kann, liegt häufig außerhalb der Vorstellungskraft von Vorgesetzten und Vorstand. Wie traurig, denke ich an dieser Stelle… Warum ist das so? Die Hintergründe hierfür liegen vermutlich in bestehenden Gewohnheiten und Denkmustern. Dabei könnte Teilzeit-Führung neue Möglichkeiten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eröffnen, zum Beispiel bei der Rekrutierung von Mitarbeitern und der Etablierung neuer Arbeitsmodelle. Es stellt sich die Frage, warum moderne Lebensweisen nicht auch durch moderne Arbeitsweisen ergänzt werden können? Die Gesellschaft durchlebt einen permanenten Wandel, doch auf beruflicher Ebene wird dieser auffallend langsamer vollzogen als im Privatleben.

Eine Leistungsgesellschaft wird durch eine Wissensgesellschaft abgelöst, junge Akademiker sehen den Sinn des Lebens nicht mehr ausschließlich in der Arbeit, sondern in dem Zusammenspiel von Arbeit, Familie und Gesundheit.

Bisher haben nur wenige Unternehmen in Deutschland diesen Trend in der Arbeitswelt beobachtet und erkannt, dass Teilzeitführungskräfte und -mitarbeiter durchaus Verantwortung übernehmen können und auch wollen. Praktizierende Unternehmen stellen sogar fest, dass eine Vielzahl der Teilzeitführungskräfte ihre Ressourcen besser und effektiver einteilen, als ihre Kollegen in Vollzeit.

Neues ruhig mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten, häufig ist es dann gar nicht mehr so ungewöhnlich.

Damit das System Teilzeit-Führung funktioniert, bedarf es einer organisierten Herangehensweise sowie konkreter Planung bei gleichzeitiger Flexibilität. Häufig sehen Unternehmen allein die Nachteile und Probleme durch Teilzeitstellen, als dass Vorteile und Verbesserungen wahrgenommen werden. Experten vertreten jedoch die Meinung, dass Teilzeitkräfte organisierter und strukturierter arbeiten, da ihnen bewusst ist, dass die Zeit begrenzt ist und die Arbeit erledigt werden muss. Weiterhin sind sie zufriedener, da genügend Zeit für persönliche Belange bleibt.

Es stellt sich die Frage, was passieren müsste, damit sowohl Unternehmensleitung als auch Kollegen erkennen, warum Teilzeitarbeit nicht ausschließlich Nachteile für sie bedeutet, sondern eine Bereicherung für die Arbeitswelt sein kann.