Wer schon immer mal in einem alten Kirchenschiff arbeiten wollte, ist bei der elbdudler GmbH in Hamburg genau richtig.
Doch nicht nur der Arbeitsplatz ist besonders. Gründer und Visionär des Unternehmens Julian Vester bringt einen ganz besonderen Spirit in das tägliche Arbeitsleben und führt anders als viele andere.
Die elbdudler GmbH ist eine Kreativagentur mit Sitz in Hamburg. Die Agentur beschäftigt rund 120 Mitarbeiter. Die Tendenz steigt. Elbdudler verkörpert wohl das, was sich viele Arbeitgeber vornehmen und viele Arbeitnehmer wünschen: Die Mitarbeiter können frei entscheiden, wie sie am besten arbeiten, ob in Vollzeit oder Teilzeit, ob im Büro oder im Home-Office. Starre Regeln und feste Abläufe sucht man hier vergebens, das ist auch gar nicht gewollt. Die Gründer von elbdudler teilen eine besondere Überzeugung vom Sinn und Zweck ihrer Arbeit und wie Zusammenarbeit zu sein hat. Diese Überzeugung ist spürbar. Lange Change-Management-Prozesse gibt es hier nicht. Wenn etwas umgesetzt werden soll, wird es diskutiert und anschließend übernommen – oder eben nicht. Julian Vester ist Gründer und einer der Geschäftsführer von elbdudler und hat uns einiges über seine Überzeugungen mitgeteilt. Beim Schreiben dieser Zeilen bin ich noch immer beeindruckt von seiner Sicht auf die Dinge und die passenden Erklärungen dazu.
Vester und ich unterhalten uns schon eine Weile im Rahmen des Interviews, ich frage ihn allerhand Dinge über Job, Karriere, was er über Führung denkt und so langsam komme ich zu dem Thema Teilzeit. Zähneknirschend spreche ich das aus, bei dem so mancher Geschäftsführer sonst zusammenzuckt: „Habt ihr eigentlich viele Teilzeitkräfte und wenn ja, wie läuft das bei euch so ab?“ (Bei meinem alten Arbeitgeber musste ich in mehreren Gesprächen hieb- und stichfest erläutern, wie ich denn auf die Idee käme, in Teilzeit arbeiten zu wollen – ich sei ja noch so jung!) Vester kann über so ein Verhalten nur müde lächeln. Seine Antwort lässt mich aufhorchen:
„Ich kann Dir mal sagen, wie der Prozess abläuft, wenn einer hier Teilzeit arbeiten will. Dann sagt der: „Ich würde gerne Teilzeit arbeiten.“ Und dann sage ich: „Ja!“.
Ein einfaches Ja! Fertig!
„Jeden Wunsch, wie jemand arbeiten will, haben wir bisher möglich gemacht. Es gibt auch Leute, die wollen ganz lange von Zuhause aus arbeiten oder mal aus dem Ausland und das machen wir auch möglich. Warum auch nicht? Ich verstehe immer nicht, dass es da überhaupt eine Diskussion darüber gibt. Warum denn nicht? Klar, muss man dann organisatorisch immer ein bisschen planen, aber das klappt.“
Anmerkung der Redaktion: Ja genau, wenn man und Unternehmen denn auch möchte…! 😉
Erfrischend einfach klingt das Konzept, eben kein festes Konzept zu haben. Stattdessen bringen Vester und seine Mitarbeiter den Einzelfall immer wieder mit dem gemeinsamen Ziel in Verbindung und lassen sich nicht vom Wesentlichen ablenken. So sieht wahrscheinlich die Zukunft aus. Daher lohnt es sich, immer mal wieder dort hinzuschauen, wo Neues entsteht.
Vester weiter: „Ich bin auch ein großer Freund der Vier-Tage-Woche, wenn man es denn so festziehen möchte. Das Verhältnis von zwei freien Tagen zu fünf Arbeitstagen, im Vergleich zu drei freien Tagen zu vier Arbeitstagen; das ist ja unfassbar, was das für einen Unterschied macht. Ich bin der festen Überzeugung, gemäß des Parkinson‘schen Gesetzes, Arbeit dehnt sich soweit aus, wie sie Platz hat. Das ist so. Man kann eine Hausarbeit in drei Monaten oder in drei Wochen schreiben, da kommt in den meisten Fällen das gleiche Ergebnis heraus und manchmal sogar in drei Tagen. Manchmal passiert es bei uns auch, dass eine Person für einen ganzen Tag für eine Aufgabe gebucht wird, dann braucht sie auch den ganzen Tag. Wenn Du aber sagst, mach die Aufgabe, dann kommt sie häufig nach zwanzig Minuten wieder und ist fertig.“
Vesters Sicht der Dinge beeindruckt mich und ich wünschte, dass es mehr von den Unternehmern gäbe, die sich fernab von Regeln, Mustern und „Das haben wir schon immer so gemacht!“ bewegen und einfach mal einen neuen Weg einschlagen.
Denn es funktioniert.